Mission Traumpferd


Tandri vom Moorflur, Acrylgemälde von J.Aatz
Tandri vom Moorflur, Acrylgemälde von J.Aatz

Im Juni 2011 kontaktierte mich Carsten Eckert, der als Kopf von Easy Top Event GmbH vom IPZV mit der Organisation der WM 2013 in Berlin betraut wurde. Zusammen mit Bernhard Fliss entwickelte Carsten die Idee eine lebensgroße Islandpferdeplastik produzieren zu lassen, die anlässlich der WM in alle Welt verkauft und als Werbeträger mit zur WM gebracht werden sollte. In einem langen Telefonat erzählte mir Carsten von ihrer Idee. Mein Herz begann freudig zu klopfen, denn schon lange hatte ich vor ein Islandpferd in Lebensgröße zu fertigen. Leider stellte sich aber schnell heraus, dass dieses Pferd bereits in Auftrag gegeben wurde.

Nicht meine bildhauerischen Fähigkeiten, sondern meine malerischen und gestalterischen waren gefragt, und zwar bei einer Liveaktion auf der WM 2011 in Österreich. Hier sollte ich bis zu drei der bis dahin fertiggestellten Pferdeplastiken als Attraktion am Deutschlandstand vor Publikum gestalten. In der Öffentlichkeit zu malen war nicht neu für mich und so bekundete ich mein Interesse an dem Projekt.

Carsten kam dann auf dem Weg zum Saarwellinger OSI in geheimer Mission auf unserem Gestüt Moorflur vorbei und wir besprachen alle technischen und finanziellen Details. Der Deal war gemacht. Leider durfte ich niemandem von meinem abenteuerlichen Auftrag erzählen, da die ganze Sache möglichst lange geheim gehalten werden sollte.

Wochen der Vorbereitung folgten: Ideen sammeln, Entwürfe machen, Farben kaufen, Schablonen fertigen lassen und technische Fragen klären - an so vieles musste gedacht werden – ich lief ständig mit meinem Notizbuch rum und auch nachts wurde ich wach und notierte Dinge, an die ich denken musste. Auf der DIM trafen Carsten, Fritz Fincke und ich uns nochmal und ich stellte meine Entwürfe vor. Kleinigkeiten sollten noch geändert werden, damit konnte ich leben!

Bisher waren die WM – Veranstaltungen immer der „Betriebsausflug“ unseres Gestüts, zu dem mich mein Vater regelmäßig für 2 – 3 Tage einlud. Dann verbrachten wir Stunden auf den Tribünen und verfolgten gebannt die spannenden Wettkämpfe. Das sollte diesmal wohl anders werden. Mein Vater war nicht gerade glücklich über diese Wendung, kam dann aber doch mit und wir mieteten uns für die gesamte WM Dauer einen Camper. Einiges mußte ja transportiert werden.

Bedauerlicherweise hatte ich nur sehr wenig Zeit für meinen Vater und die Wettkämpfe. Trotz bester Vorbereitung kostete das Abkleben und Bemalen sehr viel Zeit. Schlechte Wetterverhältnisse erschwerten die Bedingungen erheblich und so arbeitete ich oft 10 Stunden ohne Unterlass und fiel abends todmüde in den Camper, immer unter Anspannung, ob ich meinen Plan auch einhalten kann. So ein „fast lebensgroßes“ Pferd zu bemalen, war auch für mich neu.

Leider entsprach die Pferdeplastik nicht so ganz den Erwartungen der Auftraggeber und auch nicht meinen. Man merkte gleich, dass hier keine Islandpferdekenner am Werk waren. Kurze stämmige Beine, eine viel zu runde Kruppe, das war nicht wirklich ein Isländer! Beim Bemalen änderte ich ständig in Gedanken die Proportionen. Uns war allen sehr schnell klar, dass dieses Pferd nicht der geeignete Repräsentant für unsere Lieblingsrasse sein kann.

14 Tage nach meiner Rückkehr ins Saarland kam dann eine Mail von Bernhard Fliss, ob ich zu neuen Taten bereit wäre…ich sollte den neuen Prototypen fertigen. Natürlich stimmte ich gleich zu, auch wenn mir klar war, dass das eine sehr schwierige Aufgabe wird. Es sollte ja nicht irgendein Islandpferd dabei heraus kommen, sondern ein Hengst, der den Idealen des heutigen Islandpferdes entspricht.

Welchen technischen Herausforderungen ich mich stellen musste und wie sich aus Styroporklötzen langsam ein Pferd entwickelt, veranschaulichen meine Berichte „The Making of“ Julius und „Transport“. Viel Spaß beim Lesen und Schauen!