Texte


schön ist was anderes


Medial übergreifendes Ausstellungsprojekt zum Thema Hässlichkeit – Schönheit

08-06-2012 - 07-07-2012

 

Summary
(Unfortunately this text does not exist in English.)

Was ist schön, was ist hässlich? Ist Schönheit abhängig von aktuellen, opportunen Trends, ist das Hässliche fremd oder subversiv? Ist das Hässliche im Gewand der Schönheit noch abstoßend?
Mit diesen Fragen befassen sich 27 Künstlerinnen und Künstler aus Saarbrücken, Bonn/Köln, Malaga, Mainz und München im Kontext eines ästhetischen Austauschprojekts, das im Rahmen einer groß angelegten, medial übergreifenden Ausstellung im Saarbrücker Kulturzentrum am EuroBahnhof vorgestellt wird.



Eröffnungsrede von Prof. Dr. Wagner


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Ich danke meinem geschätzten Kollegen Dr. Andreas Bayer für den freundlichen Empfang und freue mich, das ambitionierte Ausstellungsprojekt „Schön ist was anderes“ für 2012 in Saarbrücken vorstellen zu dürfen. Das Kulturzentrum am Eurobahnhof hat sich wieder einmal als herausragendes Forum für avancierte und innovative Kunst positioniert, - auch dafür meinen Dank an Michaela Kilper-Behr und ihr Team. Und vor allem Dank an Mane Hellenthal, Dr. Christa Sturm und Ulrich Behr, die nicht nur eine wunderbare künstlerische, sondern auch eine herausragende kuratorische Arbeit geleistet haben..

Meine Damen und Herren,
„schön ist was anderes“ nennt sich das Projekt von 25 jungen Künstlerinnen und Künstlern, das wir uns heute ein wenig erschließen wollen. Das Thema irritiert: Es geht um das Andere des Schönen, um das Nicht-Schöne. Die meisten assoziieren die Hässlichkeit mit jener anderen, der Schönheit abgewandten Seite der Ästhetik. Doch unsere Künstlerinnen und Künstler zeigen uns, dass nicht alles was nicht schön ist, automatisch hässlich sein muss. Es gibt einen Kanon des Schönen, wir kennen die Proportions- und Harmonielehre, die Geschichte verweist auf eine stolze Reihe philosophischer Bestimmungen der Schönheit in Natur und Kunst; aber wenn von Hässlichkeit die Rede ist, fehlen oft einlässliche und plausible Definitionen.
Es gibt gewiss kein Ideal des Hässlichen; der Kulturhistoriker sieht sich einem unabsehbar vielgestaltigen Reich gegenüber, und es scheint angemessener, einen Katalog des Grässlichen, Entsetzlichen, Widerwärtigen zu erstellen, als es auf den Begriff zu bringen. Eine Geschichte der Hässlichkeit ist keineswegs nur das symmetrische Gegenbild einer Geschichte der Schönheit. Schönheit gefällt, Hässlichkeit verstört, irritiert, ja mobilisiert. Die Gefühlslage differiert zwischen einem wohligen „Mhm“ und einem heftigen und distanzierenden „Bäh“.

Hässlich ist eben, was Hass hervorruft, mag man aus der deutschen Wortgeschichte schließen. Das altgriechische „aischrós“ bezeichnete Deformiertes, Untaugliches ebenso wie moralisch Verwerfliches, subsumierte das verpfuschte Handwerksprodukt wie die Missetat unter einen Titel. In der philosophischen Ästhetik führte das Hässliche lange Zeit ein ihm beinahe adäquates Schattendasein, bis 1853 Karl Rosenkranz seine „Ästhetik des Hässlichen“ herausgab, eines der großen, scharfzüngigen, noch in seinen Beschränkungen hellsichtigen Bücher des 19. Jahrhunderts. Rosenkranz behandelt nacheinander eine Fülle von einzelnen Facetten des Hässlichen vom Unvollkommenen, dem Naturhässlichen, dem Geisthässlichen und dem Kunsthässlichen, zu Formlosigkeit, Asymmetrie und Disharmonie, über die Inkorrektheit, die Defiguration oder die Verbildung, danach das Gemeine und noch weiter das Gewöhnliche, das Zufällige und das Willkürliche oder das Rohe, noch schlimmer das Plumpe, das Tote und Leere, schließlich das Scheußliche mit den Differenzierungen des Abgeschmackten, Ekelhaften und des Bösen: Und endlich merkwürdigerweise: Die Karikatur.

Meine Damen und Herren,

schauen wir uns die künstlerischen Präsentationen doch etwas genauer an:

Da sind Arbeiten, welche sich mit dem Phänomen des von Umberto Eco sogenannten formal Hässlichen auseinandersetzen. Damit bezeichnen wir solche Phänomene, welche sich durch Asymmetrie, Disharmonie, Defizienz, Disproportionalität auszeichnen, mit anderen Worten, bei denen ein Ungleichgewicht zwischen den Teilen und dem Ganzen besteht. So beeindrucken und verstören die Arbeiten von Juliana Hümpfner, die von den geschundenen Gesichtern von Boxern erzählen. Verletzungen, Erniedrigungen, Entstellungen, Versehrungen als Desiderate eines Begriffes von Ästhetik, der sich dem Reich des Schönen entwindet. Ähnlich verhält es sich mit den Arbeiten von Mane Hellenthal, auch hier stehen Abweichungen von der Norm im Vordergrund. Sie umschreibt ihre Thematik mit dem Begriff „Versehrt“ und nimmt sich der Verletzlichkeit von Menschen, des Ephemeren des Lebens, aber auch von Situationen oder von atmosphärischen Konstellationen an.

Andrea Goost und Julia Aatz, aber auch teilweise Christa Sturm nähern sich dem Hässlichen an sich: Hinter diesem Begriff des Hässlichen verbergen sich nach einer weiteren Definition Umberto Ecos Phänomene, ja Manifestationen von Erscheinungen, welche bei nahezu allen Menschen Abscheu, Ekel, Widerwillen erzeugen, wie etwa Exkremente, Aas, Verwesendes. Hier steht die besondere Heftigkeit der Empfindung im Vordergrund. Die Künstlerinnen präsentieren Kadaver von Tieren, verendetes Leben, zerstörte Organismen, abgetrennte und zerlegte Körperteile. Sie arbeiten hoch assoziativ: Andrea Goost beschwört den antiken Mythos des Ikarus mit gegossenen Halbreliefs von abgestürzten Vögel, Christa Sturm transformiert farblich einen Pferdekopf als Reflexion über die Absenz des Vitalen und Julia Aatz zeigt in ihren Bildern unterschiedliche Formen eines dem Leben abgewandten Daseins: Einerseits tote Waldmäuse, andererseits lebenslang zur Fronarbeit verurteilte Grubenpferde. Auch Eugenio Rivas Herencia und Jürgen Fritsche thematisieren die Vergänglichkeit, das stets befristete Schicksal von Lebewesen wie von Kunstobjekten als Performance und unhintergehbare Realität. Ihre Projekt „Big Bang Melting Dog“ demonstriert die Hinfälligkeit alles Geschaffenen. Ist das Vergängliche einfach hässlich? Macht es seine Unvollkommenheit, seine begrenzte Lebensdauer dazu?

Meine Damen und Herren,

eine weitere Wendung nimmt die Auseinandersetzung mit dem Nicht-Schönen bei einer Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, welche sich mit dem Unheimlichen beschäftigen. Durch diese Kategorie könnte die Hässlichkeit einer Situation umschrieben werden. Sigmund Freud schrieb einen Aufsatz mit dem Titel „Über das Unheimliche“. Dort zitiert er den Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: „Unheimlich nennt man alles, was im Geheimnis, im Verborgenen bleiben sollte und hervorgetreten ist.“ Also das Unheimliche bildet den Gegensatz zu allem, was anheimelnd und vertraut ist; in ihm erscheint eine Art Wiederkehr des Verdrängten. Die eindrucksvollen, düsteren, dennoch farblich intensiven und unheilsverheißenden Bilder von Thomas Brenner gehören zu diesem Genre: Hier spielt die Überschreitung von Grenzen, welche Bewusstes und Unbewusstes ebenso miteinander verbinden wie voneinander trennen, eine besondere sinnstiftende ästhetische Einheit. Die Grenzüberschreitung durch kriminelles Verhalten wird in besonderer Weise bedrückend real fotografisch realisiert. Hier ist eine eminent politische Ästhetik am Werk. Gleiches gilt für die Arbeiten von Irina und Jürgen Enss, welche mit Gasmasken bewehrte Puppen die scheinbar sterile Normalität eines Haushalts vor dem Hintergrund des früheren sowjetischen Atomversuchsgeländes in Semipalatinsk auferstehen lassen. Die Unheimlichkeit wird hier sichtbar als eine Zerstörung der Heimat, als Folge einer ökologischen Katastrophe, welche die Menschen ihr Heim verlieren lässt. Auch Sebastian Meschenmoser lässt uns an dem märchenhaften Schrecken seiner Bilder teilhaben, die an Illustrationen von Gustave Doré oder Alberto Savinio erinnern. Die Bilder von Johannes Lotz gehören ebenfalls in dieses Genre. Das Unheimliche betritt hier irritierend und bizarr die Bühne. Seinen Darstellungen entströmt eine subtile Gewalt, welche sich allerdings hinter einer bilderreichen Poesie verbirgt.

Anderes hat Barbara Groebl in das Zentrum ihrer Hervorbringungen gestellt: Sie präsentiert eine Konstellation mit einem Vogelhäuschen und einem einer Legebatterie entsprungenem Ei (erkennbar durch die gestempelte Zahl „2“ auf der Schale). Sie dokumentiert damit die Heimatlosigkeit einer alles verdinglichenden, auf ökonomischen Erfolg und Konsum reduzierten Gesellschaft, in der das Heim stiftende, das Solidarisierende, das die Kreaturen vereinigende Heimelige in einer Sphäre der Unheimlichkeit zum Verschwinden gebracht wird.

Leslie Huppert nimmt sich des Bösen als einem Moment des Hässlichen an. Ihre Arbeiten zu „Tretminen“ entlarven die Grausamkeiten, die unsäglichen Hinterhältigkeiten, die menschenverachtenden Gemeinheiten wie sie in Kriegen immer wieder begangen werden. Waffen, welche Menschen töten oder vor allem Kinder schwer verletzen sollen, gehören zum Bösen. Auch hier wird die Kunst kritisch und politisch. Implizit wohnt ihr eine Ästhetik des Widerstandes inne.

Walli Höfinger, die mit ihrer Performance diese Ausstellung abschließen wird, bedient sich verschiedener Elemente des Nicht-Schönen: Verfremdungen des Ich, schalkhafte Eulenspiegeleien, höhnisch inszenierte Augenblicke, Modulationen zu Medusa und ein durch einen grünlichen Brei zu einer Fratze deformiertes Gesicht zeigen unterschiedliche Facetten des Nicht-Schönen. Ähnlich mehrschichtig arbeitet Gertrud Riethmüller, die sich mit den unterschiedlichen ästhetisch relevanten Wahrnehmungs- und Assoziationsvorgängen auseinandersetzt. Das Primat der Subjektivität beim Empfinden von schön und hässlich und den vielen Spielarten zwischen beiden Bereichen ist ihr Untersuchungsziel. Dabei entwickelt sie eine dialektische Herangehensweise und vollzieht eine überaus interessante und reflektierte Umkehrung der Thematik: „Anders ist auch schön“ betont sie ganz spielerisch und öffnet damit einer kulturell vermittelten ästhetischen Dialektik die Pforte: „Auch das andere des Hässlichen kann schön sein“. Selbst dem Abweichenden, den Anomalien wohnt ein ästhetischer Eigenwert inne.

Auch Ulrich Behr arbeitet über Grenzen hinweg. Seine Holzpistolen variieren gleichsam die paradoxe Frage, ob etwas Hässliches, wenn es schön gemacht sei, dann eben schön werde. Die Pistole mutiert von der lebensbedrohenden Waffe zu einem Holzspielzeug, das die Phantasie stimuliert, das aber auch im Spiel ambivalent bleibt. Im Hochmittelalter wurde die Frage nach dem schön gemachten Bösen bereits heftig diskutiert (u.a. durch Bonaventura) und ihre Thematik setzt sich bis in die aktuellen Theorien der Paradoxie des Schönen beim amerikanischen Kunstphilosophie Nelson Goodman fort. Gemeinsam mit Arne Menzel produziert Ulrich Behr einen Aborterker, gleichsam das Entree zu dieser Ausstellung und ein Klassiker des Hässlichen an sich. Arne Menzel arbeitet sich im Empfangsbereich tief in die griechische Mythologie. Seine Auseinandersetzung mit jenem zum ewigen Stein-auf-den-Berg-Rollen verurteilten „Sisyphos“ präsentiert uns einen Blick mit Affinität zum Absurden: Bereits der französische Schriftsteller Albert Camus hat auf das Absurde im menschlichen Schicksal hingewiesen. Das Absurde besteht in dem Spannungsverhältnis zwischen der Sinnwidrigkeit der Welt einerseits und der Sehnsucht des Menschen nach einem Sinn bzw. sinnvollem Handeln. Der Sisyphos-Mythos lehre uns das ewige Abarbeiten und Überwinden der selbst gewählten Lebensaufgabe zur eigentlichen Erlangung eines freieren Bewusstseins im Vordergrund. So werde man selbst sogar in einer Situation der Unterjochung durch die eigene Konsequenz zu einem glücklichen Menschen.

Meine Damen und Herren

Viele der Arbeiten vereinigen unterschiedliche Facetten des Nicht-Schönen und Hässlichen: Groteskes, Absurdes, Komisches. Dieses Genre hat seinen Ursprung bereits in der Renaissance-Kunst und kann als eine Art ästhetische Erlösung des Hässlichen verstanden werden. Das Komische und seine Nachbarkategorien besitzen dabei als Formen eines nicht herabsetzenden Umgangs mit Äußerlichkeiten von Menschen auch eine heitere, ja emanzipative Seite des ästhetischen Humors. Thomas Richter alias Dr. Treznok (= Konzert rückwärts gelesen) präsentiert uns herrlich skurrile Bücher mit Gedichten, denen eine hohe Affinität zu Dada eignet. Darüber hinaus wird er am Sonntag eine Performance mit dem Titel „Dr. Treznok und seine reizende Assistentin. Saskia Niehaus mit ihrem „Schattengedeck“ widmet sich ebenfalls dem Skurrilen. Mit ihren schwebenden Figuren, relativiert sie menschliche Hybris und konterkariert die damit verbundenen Präpotenzansprüche. Ihre Arbeit „Gregor Samsas Klassenzimmer“ schließt an die Thematik –der Mensch als Ungeziefer- an und lässt uns in Auseinandersetzung mit Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ in eine düstere Stimmung eintauchen. Christa Sturm ist noch mit weiteren Arbeiten vertreten: Zum einen erscheint sie im Rahmen einer Selbstinszenierung als Model auf einem Duschvorhang und macht sich über den –einer verelendeten Form der Ästhetik- Voyeurismus lustig, zum anderen setzt sie sich filmisch auch mit realer und religiöser Leiblichkeit auseinender: Eine unbekleidete Frau beklebt sich mit honiggetränkten Hostien und badet danach in roter Farbe. Körper und Hostien bilden eine Art doppelte Körperlichkeit. Entsteht durch die Verdoppelung eine Enteignung der Körperlichkeit? Die Assoziation einer bewusst gesteuerten Entfremdung durch Kirche und Klerus liegt nahe.

Veronika Witte liefert uns ein überaus komplexes und ambitioniertes Szenario mit dem Titel „Wolfsstunde“. Es ist jene geheimnisvolle Nachtstunde gemeint, in der häufig Menschen sterben oder geboren werden. Gezeichnete schöne, nahezu vollkommene Körper von Frauen und Männern kontrastieren mit Störbildern und verwirrenden Geräuschen. Die Auflösung von Ausdruck und Form ist sozusagen der Einstieg in eine eigene Ästhetik der Relativität und des Kontrastes. Die Musterkörper wandeln sich zu Hybriden, mutieren zu Plasmapräparaten. Das Phantastische und das Monströse bilden eine spielerische Einheit.

Susanne Dietz stellt uns eine großflächige Kollage aus selbstgefertigten Zeichnungen, Bildern und sonstigen Zutaten. Dadurch entstehen absurde und komische Konstellationen, die immer zufällig zusammentreten. Die Arbeit erinnert strukturell an den großen Roman von Arno Schmidt „Zettels Traum“, vielleicht könnte man sie mit „Zettels Raum“ beschreiben. Arancha Ruiz zeigt uns eine neu geordnete Kollage unterschiedlicher Ansichten eines nach unseren Begriffen romantisch-schönen Hauses, das sich aber nach näherem Hinsehen als durchaus ein wenig hinfällig, renovierungsbedürftig, von Wind und Wetter verändert und den Unbillen der Natur ausgesetzt, erweist. Hinter der glänzenden Fassade nistet bereits die Vergänglichkeit.

Paolo Leone stellt uns eine monumentale Fotodokumentation zu einem religiösen Fest in Sizilien vor. Es ist eine dichte Erzählung gespickt mit eindrucksvollen Aufnahmen menschlicher Gefühle. Vom entbehrungsreichen Leben gezeichnete Gesichtslandschaften, eine Mischung aus religiöser Verzückung, kultischer Inbrunst, Angst, Massensuggestion, verzerrter Anspannung. Dazu Bilder mit rührenden Motiven von Kindern mit einem an Michelangelos Bilder erinnerndes Äußeres, von verlassenen Straßen und Szenarien einer verblichenen Schönheit.

Katja Bonnländer zeigt uns im Keller ein Arrangement mit vier großformatigen Bildern und einem Bildschirm mit dem Titel „Keller und Kongo“, wo mit der Thematik Unbewusstes und Unterbewusstes, Traum und Krieg gearbeitet wird. Dazu ein Hörspiel mit dem siebten Geißlein aus dem von den Gebrüdern Grimm überlieferten Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“.

Meine Damen und Herren,

eine grundlegende Auseinandersetzung demonstrieren uns schließlich Klaudia Stoll und Jacqueline Wachall. Die beiden inszenieren ihre Performance als interaktiven Prozess, als soziologisch und ästhetisch inspiriertes Projekt. Es geht nicht um die grundlegende Differenz zwischen dem Schönen und dem Hässlichen, vielmehr geht es um die Relativität der beiden Sphären. Die Antworten auf die Fragen „Was ist schön?“ „Was ist hässlich?“ werden deutlich machen, dass es kaum Kriterien gibt, die eine verlässliche Kategorisierung erlauben. Nicht einmal eine verlässliche Unterscheidung zwischen beiden Sphären scheint möglich. Geschmacksurteile zum Schönen oder Angenehmen sind, wie bereits Immanuel Kant uns gelehrt hat, „von subjektiver Allgemeinheit“. Gerade deshalb bin ich auf den Ausgang der Performance sehr gespannt.

Insgesamt zeigt uns diese Ausstellung die Richtigkeit der brachial-romantischen Aussage von Victor Hugo: „Die Schönheit hat nur ein Gesicht, die Hässlichkeit hundert.“ Allerdings verhält es sich auch in unserem Alltag so, dass das Hässliche dominiert, nicht als Faszinosum, sondern wie uns einige Künstlerinnen und Künstler auch demonstriert haben, als reale Horrorvision: Wir sehen Bilder von Völkern, wo zu Skeletten abgemagerte Kinder mit aufgequollenen Bäuchen verhungern, von abgeschlachteten Männern im Balkankrieg, von Frauen, die vergewaltigt und von menschlichen Körpern, die gefoltert werden, und immer sehen wir das Bild lebender Skelette auf dem Weg in die Gaskammer. Die Auseinandersetzung mit der Hässlichkeit transzendiert die Ästhetik zur Ethik und die Kunst zur Aufklärung.

 

Trotz oder gerade wegen dieser dramatischen Aktualität des Nicht-Schönen danke ich den Künstlerinnen und Künstlern: Ihr seid einfach wunderbar! Und ich danke dem Publikum für seine bemerkenswerte Geduld.

 

Organisatoren:
Mane Hellenthal, Gesamtkoordination für Saarbrücken, Berlin und München
Ulrich Behr für Köln / Bonn
Christa Sturm für Mainz, Kaiserslautern und Koblenz

 

Mitwirkende Künstlerinnen und Künstler:
Saarbrücken: Julia Aatz, Mane Hellenthal, Juliana Hümpfner, Leslie Huppert, Arne Menzel,
Gertrud Riethmüller
Bonn / Köln: Ulrich Behr, Irina und Jürgen Enss, Andrea Goost, Paolo Leone, Saskia Niehaus
Mainz / Kaiserslautern / Koblenz: Thomas Brenner, „Dr. Treznok“ (Thomas Richter), Barbara Groebl, Susanne Dietz, Sebastian Meschenmoser
München: Katja Bonnländer, Jürgen Fritsche, Johannes Lotz, Christa Sturm
Malaga: Euchenio Rivas Herencia, Arancha Ruiz
Berlin: Stoll & Wachall, Walli Höfinger, Veronika Witte

 


Eröffnungsrede von Dr. Andreas Bayer zur Einzelausstellung "Menschen"


„Menschen“
Malerei von Julia Aatz im Saarbrücker Kulturfoyer
Eröffnung: 07.05.2009,19 Uhr

Sehr geehrter Herr Buth,
meine sehr geehrten Damen, meine Herren,

Anfang April 2008, also vor etwa einem Jahr wurde Julia Aatz  rückwirkend mit dem Förderstipendium 2006 der Landeshauptstadt Saarbrücken ausgezeichnet.

Seit 2006 hat die menschliche Figur im Werk von Julia Aatz einen prominenten Stellenwert eingenommen. Neben singulären figürlichen Motiven bestimmen konstellative Situationen des Handelns, des Begegnens, des Miteinander-Seins die Bildkompositionen.

Julia Aatz zeigt in dieser Ausstellung mit Menschen-Bildern im Kulturfoyer 14 Arbeiten aus den Jahren 2004 bis 2008.

Betrachtet man den Lebenslauf der Künstlerin, dann ist es ganz interessant, dass Julia Aatz zunächst eine einer Ausbildung als Steinbildhauerin im Saarland begann. Nach Abschluss der Lehre bildete sich Julia Aatz über Auslandsstipendien sowie Weiterbildungsmaßnahmen fort und absolvierte künstlerisch orientierte Kurse in Trier und an der Bosener Mühle. 1999 bis 2000 besuchte sie die Meisterschule im Steinmetzen- und  Bildhauerhandwerk in Kaiserslautern und nahm daran anschließend das Studium der Freien Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar auf, das sie 2005 mit dem Diplom beendete.

Hier entwickelte sie insbesondere die Malerei als Leitmedium ihrer künstlerischen Tätigkeit.
Es lassen sich mehrere Themenfelder benennen, mit denen sich Julia Aatz in ihrer Malerei beschäftigt.

Biografisch motiviert – seit dreißig Jahren züchtet der Vater von Julia Aatz Islandpferde – liegt ein quantitativer Akzent der Malerei in der Beschäftigung mit dem Motiv des Pferdes – sei es das Porträt des Tieres, sei es das Tier in Bewegung. Kraft, Schönheit und Individualität der Tiere werden in je spezifischen bildlichen Formulierungen zum Ausdruck gebracht.
Ein weiterer thematischer Pol ist mit der Landschaft gegeben, die als hauptsächliches Thema 2005 präsent war. Die Landschaften von Julia Aatz erscheinen als menschenleere, entindividualisierte Enviroments von eigentümlich undefinierter Materialität. Straßen und Wege fungieren als zentrale bildkompositionelle Elemente. Die landschaftliche oder urbane Vorlage wird über die vereinheitlichende Textur der Oberfläche an eine abstrakte Formation herangeführt, die mehr der kompositionellen Gültigkeit dient als der Abbildungsfunktion konkreter Wirklichkeiten gerecht zu werden.  

Neben Tier und Landschaft spielt schon während des Studiums die menschliche Figur immer eine Rolle. Es entstehen Porträts und Gruppenbilder, die in atmosphärischer Aufladung durch koloristische Verfremdung und z. T. drastische Hell-Dunkel-Kontrastierung den Betrachter auf Distanz halten, keine Nähe zu den abgebildeten Personen zulassen. Eine Fremdheit, die das Bildpersonal auch in Gruppensituationen vereinzelt.

In den neueren Menschen-Bildern von Julia Aatz ist eine veränderte Qualität des Beieinander-Seins festzustellen. Das Motiv des kindlichen Spiels erscheint vermehrt: Ball spielende Kinder, Kinder auf einem Spielplatz oder Kinder am Meer.

Die Figuren bleiben allerdings immer diffus. Die Umgebung, der räumliche Kontext, in dem sich die Figuren entfalten, wird angedeutet, jedoch nie vollends als konkrete Wirklichkeit ausformuliert.
Es sind Situationen von eigentümlicher Unbestimmtheit, z. T. wie durch einen Schleier gesehen.

Vielleicht geht es Ihnen  ja auch so: Dieses Unfassbare der Bildrealität lässt die Malereien von Julia Aatz wie eine Erinnerung erscheinen, aus der die figürlich bestimmte Situation noch am deutlichsten hervortritt.

Wie die Psychologie lehrt, unterscheiden sich Erinnerungen an Episoden, also Erlebnisse vom Wissen über eben diese Episoden.
Das eine ein rationales Element – das Wissen, das andere ein emotionales, das Erleben.
Erinnerungen - erinnern Sie sich einmal an vielleicht einmal an Ihre Erinnerungen -  sind meist multimedial: Sie enthalten bildhafte Elemente, Szenen, die wie ein Film ablaufen, Geräusche und Klangfarben, oft auch Gerüche und vor allem Gefühle.
Erinnerungsvermögen ist die Fähigkeit, im autobiographischen Gedächtnis vorhandene Repräsentationen von Erlebnissen, also Erinnerungen, zu finden. Die Erinnerung repräsentiert also ein vergangenes Erlebnis.
Aber: Das Erinnerungsvermögen ist nicht zu verwechseln mit der Fähigkeit, auswendig gelerntes Wissen von Ereignissen abzurufen.
Und dieses Wissen-Wollen ist für uns Menschen ja ein ganz zentrales Motiv unseres Seins und Handelns.
Warum nun dieser vielleicht etwas abstrakte Vorlauf?
Ich glaube – oder zumindest ist es meine Wahrnehmung – dass Julia Aatz mit Erinnerungen arbeitet.
Es sind sicherlich Szenen aus dem biografischen Umfeld der Künstlerin. Kinder von Freunden und Bekannten – möglicherweise nach fotografischen Vorlagen.

Aber wir als Betrachter müssen das gar nicht so genau wissen. Es spielt für die Bilder letztendlich keine Rolle.
Es sind Erinnerungsbilder, die wir selbst uns aneignen können, weil wir Situationen, die dargestellt sind, selbst auch kennen oder erlebt haben.

Etwa das Bild „Spielkinder“ aus dem Jahr 2008, bei dem ein Erwachsener mit schwarzem Hemd  und ein Junge mit freiem Oberkörper in einer Spielsituation dargestellt sind – wahrscheinlich Fußball (der Ball ist aber nicht zu erkennen).
Die Umgebung ist schemenhaft als in verschiedenen Grüntönen, die von aquarellartig aufgetragenem hellen Blau durchwirkt werden, gegeben. – Als Wiese lesbar. Nach oben hin erfolgt ein Abschluss dieser Zone mit einer Horizontlinie über der sich in der linken Bildhälfte Helligkeit ausbreitet, rechts den Kopf des Mannes umfangend eine Dunkelzone bildet.

Wie bei einer Erinnerung, die selektiv arbeitet, sind bestimmte Elemente konkreter ausgearbeitet, andere weniger.
Vielleicht wird durch diese Bildgestaltung auch eine zeitliche Distanz an das Ereignis sichtbar – eine Ungewissheit.


Daneben: „Ich hab’s“, 2008, zwei Personen und ein Hund, der offensichtlich einen Stock im Maul hält.
Hier sind die Figuren mehr eingebettet in die Gesamtatmosphäre des Bildes. Sie sind schemenhafter, fast durchsichtig – noch weniger greifbar als in dem zuvor beschriebenen Bild.

Anders in „Sommer“, 2004, mit einer sitzenden Frau und zwei Kindern – sicherlich eine Mutter mit ihren beiden Kindern an einem Sommertag – vielleicht bei einem Familienausflug oder im Garten, ein klassisches Schnappschussmotiv
Die Figuren sind hier dem Betrachter frontal zugewandt. Scheinbar wird die Bildwelt hierdurch zugänglicher. Aber auch hier hält uns Julia Aatz auf Distanz. Der Blick der Frau scheint und kritisch zu prüfen.

Vollends aufgelöst hat sich die körperliche Materialität in dem Bild „Kinder am Steg“, 2008. Sieben Kinder, die ausgelassen von einem Steg aus ins Wasser springen. Die Leiber durchscheinend, so dass die Lineamente und Farbaspekte des Hintergrunds in die menschliche Figur hineinwirken.
In einer anderen Malerei drehen sich zwei Jungen auf einem Spielplatzkarussell. Die Gesichter – generell bei Julia Aatz sind entweder vom Betrachter abgewandt oder aber nicht näher artikuliert.

Das Heitere und Ausgelassene des Spiels wird in den Bildern der Künstlerin immer wieder zurückgenommen. Wie fröhlich sind die Menschen beim Spiel – wir sehen es nicht wirklich, da uns das Antlitz verschlossen bleibt.

Julia Aatz thematisiert hier also nicht die konkrete menschliche Physiognomie. Es sind keine Porträts von Menschen. Vielmehr sind die aktuellen Menschen-Bilder vielleicht als Erinnerungsporträts von spezifischen Situationen mit allgemeiner Bedeutung zu verstehen. Anknüpfungsmöglichkeiten für den Betrachter finden sich in den jeweils subjektiven Assoziations- und Erlebnishorizonten.

Situationen als Erinnerungen, die mit eigener Bildwirklichkeit zu Bildern werden.


Laudatio zur Verleihung des Förderstipendiums der Landeshauptstast Saarbrücken


Martin Sand
Mitglied des Stadtrates der Landeshauptstadt Saarbrücken

Verleihung der Förderstipendien 2006 der Landeshauptstadt Saarbrücken
für junge Künstlerinnen und Künstler am 2. April 2008

Es trifft sich besonders gut, dass die Verleihung des Förderstipendiums für junge Künstlerinnen und Künstler an Frau Julia Aatz heute hier im Rathaus stattfindet. Denn auch in diesem Gebäude hat Frau Aatz bereits ihr Können unter Beweis gestellt. Zwei Jahre, von 1996 bis 1998, war sie als Steinmetz und Steinbildhauerin an den Restaurierungsarbeiten beteiligt. Insofern schließt sich hier vielleicht ein Kreis und es ist mir eine große Freude, Ihnen im Namen der Jury meine Glückwünsche aussprechen zu können und zugleich die Künstlerin etwas vorstellen zu dürfen.

Julia Aatz, geboren 1972 in Dillingen, ging nach dem Abitur zunächst an die Freie Universität Berlin, um ein Archäologie-Studium aufzunehmen. Bereits nach einem Jahr entschied sie sich aber, einen anderen Weg einzuschlagen und begann eine Ausbildung als Steinbildhauerin im Saarland, die sie im Jahr 1995 als Saarlandbeste und zweite Bundessiegerin erfolgreich abschloss. Es folgte ein Praktikum bei dem Bildhauer Gotti Vogel in Südfrankreich und die Restaurierungstätigkeit hier am Rathaus. Anschließend führte sie ein Auslandsstipendium nach Italien. In den Jahren 1998 und 1999 nahm sie im Rahmen der Begabtenförderung an mehreren Weiterbildungsmaßnahmen teil, unter anderem an einem Intensivstudium für Malerei an der Kunstakademie Trier sowie an Kursen an der Bosener Mühle. 1999 bis 2000 absolvierte sie die Meisterschule im Steinmetzen- und Bildhauerhandwerk in Kaiserslautern.

Nachdem sie diesen beruflichen Weg also sehr erfolgreich gegangen war, entschied sich Frau Aatz für ein Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Kunst Saar. Der Entschluss zu einer weiteren künstlerischen Ausbildung wurde wohl dadurch begünstigt, dass die Mutter von Frau Aatz, Frau Marianne Aatz, ebenfalls als Malerin tätig ist. 2005 erfolgte der Abschluss des Studiums als Meisterschülerin von Professor Bodo Baumgarten. Seitdem  nimmt  Frau Aatz an Vertiefungsstudien und Projekten bei den Professoren Oliver Kossack, Tamas Waliczky und Gabriele Langendorf teil.

Das bisherige Werk von Frau Aatz umfasst die Bereiche Malerei, Plastik, Installation und Skulptur.

Das ist etwa das Gemälde „Spaziergang“: Herbstlich nebelig wirkt das Szenario. Die Gesichtszüge der beiden Frauen im Vordergrund könnte man als nachdenklich oder melancholisch verstehen. Sie kommen dem Betrachter direkt entgegen, wobei offen bleibt, ob sie links und rechts an einem vorbeigehen oder ob es zu einer Begegnung kommen wird. Im Hintergrund ist ein Paar zu erkennen. Die Gesichter der Beiden sind zwar durch den Nebel weniger scharf gezeichnet, sie scheinen aber glücklich nach vorne zu blicken. Bei der Sicht auf die Figuren denkt man über eigene Gefühle nach; man sieht sich selbst vielleicht etwas eher in der einen oder anderen Person. Auch die Portraits haben eine starke Nachdrücklichkeit.

Die Landschaftsbilder von Julia Aatz zeigen häufig Wege. Dabei verzichtet sie dort bewusst auf die direkte Darstellung von Menschen, da, wie sie schreibt, „nichts außer die in die Weite führenden Straßen, die einsamen Straßenschilder, Zäune, Brücken und Autobahnunterführungen“ auf menschliche Existenz hinweisen soll. So führt uns auf einem nicht betitelten Werk eine Straße direkt ins Dunkel. Im Zentrum des Bildes verschwimmen der Straßenbelag, Erhebungen an der Seite und der Horizont in einem intensiven Graublau. Der Betrachter fragt sich, wohin der (eigene) Weg führt. Auf anderen Bildern haben die Wege teilweise Kurven und Ecken, und man sieht nicht, was danach kommt. Damit stellt Frau Aatz Lebens- und Entscheidungssituationen dar, die viele von uns kennen.  

Sie versteht es, den Szenen den richtigen (Farb-)Ton zu geben. Hauptsächlich nutzt sie Öl-, aber auch Acryltechnik. Jeweils mit großer Souveränität schafft sie Kontraste ebenso wie Verbindungen, und es gelingt ihr, in jedem Bild eine eigene Stimmung zu erzeugen. Dabei nutzt sie unterschiedliche Farbintensitäten, um Aspekte besonders zu betonen oder aber in den Hintergrund treten zu lassen.

Ein weiteres Motiv ist häufig zu sehen: Pferde. Es hat sicher viel mit der Biografie zu tun. Seit über dreißig Jahren züchtet ihr Vater Islandpferde. Sie selbst arbeitet fast täglich mit den Tieren sowohl als Ausbilderin als auch als Beobachterin. Die daraus entstehenden Studien zeigen die Kraft, die in den Pferden steckt. Sie möchte sie dabei besonders in ihrer Persönlichkeit erfassen. Das ist etwa „Oda vom Moorflur“, die sich mächtig erhebt und ihre Freiheit möchte.

In neueren Arbeiten thematisiert Julia Aatz Arbeitstiere, etwa im Untertagebau, wo Pferde von 1850 bis 1965 zum Einsatz kamen. „In meinen Bildern spüre ich dem Lebewesen, das Schmerz und Angst empfindet, nach“ schreibt Julia Aatz zu ihren Motiven. Die dunkle Farbgebung unterstreicht die Bedrohlichkeit und Ausweglosigkeit der Situation.   

Trotz ihres erst kurz zurückliegenden Studiums kann Frau Aatz bereits auf eine vielseitige Ausstellungs- und Projekttätigkeit zurückblicken: So wurden Arbeiten von ihr unter anderem bereits bei „Künstler auf Visite“ in der Anatomie der Universitätsklinik Homburg, im Theater Trier, beim „Rundgang“ der Hochschule für Bildende Künste Saar, im Rahmen der Wanderausstellung LIMES sowie im Saarbrücker Künstlerhaus, im Kulturbahnhof oder der Deutschherrenkapelle gezeigt. Sie ist eine Künstlerin, die im Saarland verwurzelt ist und sich in das Saarbrücker Kulturleben einbringt, aber mit ersten Projekten auch überregional in Erscheinung tritt. Dabei wagt sie es, neue Formen und Herausforderungen anzunehmen.

Das bisher letzte Projekt war „Das inszenierte Fenster in der nächtlichen Stadt“, bei dem Frau Aatz im Rahmen der Gruppe ECHT beteiligt war. Diese ungewöhnliche Form sorgte in der Landeshauptstadt von November 2007 bis Februar 2008 für viel Aufmerksamkeit. Eine, wie ich finde, sehr gelungene Präsentation.

Neben Gemälden und Installationen gehören auch Plastiken zum Werk von Julia Aatz. Sie verarbeitet dabei Kunststoff und Metall zu transparenten und filigranen Strukturen; eine passende Lichtinstallation verstärkt die Nachdrücklichkeit der Kunstwerke.

„An oberster Stelle steht die Kunst“ sagte Julia Aatz kürzlich in einem Gespräch mit der „Saarbrücker Zeitung“. Wenn man ihr Schaffen verfolgt, merkt man, wie ernst sie das meint. Sie möchte Menschen berühren und etwas bewirken. Ihre Bilder und Plastiken sprechen uns an und geben zugleich die Freiheit, eigene Zugänge zu entwickeln. Frau Aatz gelingt es, mit gegenständlicher Malerei, aber auch abstrakten Formen Neues zu entdecken. Das Stipendium möchte ihr bisheriges Schaffen würdigen und sie zugleich ermutigen, ihren künstlerischen Weg weiterzugehen.