TRANSPORT MIT HINDERNISSEN


Wie mit meinem Auftraggeber Easy Top Event GmbH (Organisation der WM 2013 in Berlin) vereinbart, fand am 30. Oktober die Abnahme des Hengstes "Julius vom Moorflur" durch Marion Heib (Ausbildungsleiterin) in meinem Atelier auf dem elterlichen Gestüt Moorflur statt.

Richterspruch:


Julius vom Moorflur entspricht genau dem heutigen Idealbild des Islandpferdes.

Also konnte es wie geplant mit dem Transport am 1. November los gehen.

Da ich aber bis zur letzten Minute an Julius gearbeitet hatte, war der Trocknungsprozess noch nicht völlig abgeschlossen und so wog Julius nicht, wie man von der Gipsmenge her annehmen sollte 100 kg, sondern bestimmt das Dreifache.

 

Ratlose Blicke meiner Helfer, nachdem sie Julius ein paar Zenimeter bewegt hatten...
Ratlose Blicke meiner Helfer, nachdem sie Julius ein paar Zenimeter bewegt hatten...

Die Krise bekam ich dann allerdings, als wir es bis zur Tür geschafft hatten und einer der Helfer sich zwischen Pferd und Türrahmen durchschob...leichter Druck zur Seite genügte und ich konnte zuschauen, wie alle vier Beine gleichzeitig rissen.

Den Transport würde Julius so niemals unbeschadet überstehen.
Erst muss er trocknen!


Es waren zwar nur Haarrisse, doch lockerte sich beim Ausbessern weiterer Gips - waren es ja auch die Beine und Hufe, die ich zuletzt bearbeitet hatte...und so konnte ich weitere 2 Tage (und Nächte) nacharbeiten.

 


 

Zeitgleich kümmerte sich mein Vater um die Organisation des Transportes:
er veranlasste die Fertigung einer Transportkiste,
besorgte alle nötigen Materialien und einen Radlader.
Schlaflose Nächte kostete ihn die ganze Aktion.
Für seine Hilfe möchte ich mich an dieser Stelle ganz besonders bedanken!

Am 6. November wurde es dann wieder ernst.

 

 Der Transport wurde um 5 Tage verschoben. Da Julius in dieser Zeit im besten Fall 200 kg Wasser verlieren sollte, heizte ich ihm Tag und Nacht mit Holz ein und mietete professionelle Raumentfeuchter, die auch rund um die Uhr liefen...natürlich unter meiner ständigen Kontrolle. Ich wollte in jedem Fall verhindern, dass Julius Risse beim Trocknen bekommt.

Extra angepasste Transportstützen verhindern, dass zuviel Druck auf die Beine kommt.
Extra angepasste Transportstützen verhindern, dass zuviel Druck auf die Beine kommt.

Julius hat enorm abgenommen. Meine starken Helfer sind begeistert und erleichtert.

Euch allen vielen Dank!


Glücklicherweise spielt das Wetter mit!

 

Der Radlader passte wirklich nur gerade so in unsere Hofeinfahrt.
Herzlichen Dank an die Firma Barbian, die uns ihr "Goldstück" anvertraut hat!

 

Jetzt alles gut verpacken und verschnüren, damit Julius bloß nichts passiert.

 

Die Gipsschale der Pferdeskulptur ist mit der Schale eines Hühnereis zu vergleichen und sollte nirgends zu viel Druck bekommen. Damit die Beine während der Fahrt nicht das ganze Gewicht aufnehmen müssen, haben wir Julius in der Kiste aufgehängt (Füße hatten aber noch Kontakt zum Boden).

Zwischenzeitlich ist es dunkel geworden...

...und unser Pferdetransporter eingetroffen.

 

Im Übrigen ist es alles andere als leicht, jemanden zu finden, der solch einen Transport übernimmt. Zum Glück konnten wir Ingo Müller dafür gewinnen und so wurde mein Julius, wie es sich für ein echtes Pferd gehört, in einem Pferdetransporter gefahren.

 

Doch erst mußte Julius unbeschadet da rein kommen. Die lange Laderampe erleichterte die Aktion nicht gerade und es gab wenig Spielraum. Wahre Millimeter- und Geduldsarbeit!

Ein riesiges Dankeschön an Ingo Müller, der engagiert mit angepackt hat und Julius sicher.

Und so sah Ingo Julius auf dem Bildschirm - eine gespenstige Fracht!